Ökologisch verantwortungsvolle Energieversorgung

In meinen beiden Reden in der Plenarsitzung des Thüringer Landtags vom 16.03.2023 habe ich festgestellt, dass Thüringen eine klare Vision verfolgt: ein Bundesland, das ökologisch, sozial nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich ist. Um das zu erreichen, müssen wir auf kluge Entscheidungen beim Ausbau der Solarenergie setzen und uns auf bereits versiegelte oder vorgenutzte Flächen wie alte Industrie- und Militärstandorte, ehemalige Deponien, Gebäudedächer und Flächen über Parkplätzen konzentrieren.

Das Potenzial dieser Flächen noch nicht vollständig genutzt. Um das zu ändern, möchten wir, dass jedes neue Gebäude – ob privat, gewerblich oder staatlich – mit Photovoltaik ausgestattet wird. Dabei achten wir auf das richtige Maß, denn in manchen Höhenlagen des Thüringer Waldes ist die Sonneneinstrahlung begrenzt.

Rede am 16.03.2023 im Thüringer Landtag

Ausbau der Windenergie

Ein weiterer entscheidender Faktor ist der massive Ausbau der Windenergie. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Windenergie an Thüringens Stromerzeugung rund 25 %. Wir möchten den Anteil weiter erhöhen, indem wir Windkraftanlagen nicht nur entlang der Autobahnen, sondern auch in anderen geeigneten Gebieten bauen. Der Thüringer Waldzustandsbericht vom Dezember 2021 zeigte, dass die Hälfte der Bäume deutlich geschädigt war. Daher möchten wir geschädigten Waldflächen (Kalamitätsflächen) besonderes Gewicht verleihen und sie für die Stromproduktion nutzen.

Wärmewende: Der Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung

Rund 40 % des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf die Erzeugung von Wärme, wobei die Raumwärme etwa 85 % des gesamten Energieverbrauchs im privaten Sektor ausmacht. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung auf mindestens 30 % ansteigen. Aktuell liegt dieser Anteil bei etwa 14%.

Durch den Ausbau von Solar- und Windenergie sowie die Nutzung von Wärmepumpen und Wärmespeichern kann der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmesektor weiter erhöht werden. Zum Vergleich: 2020 waren rund 1,8 Millionen Wärmepumpen in Deutschland installiert, während in Norwegen bereits 70 % der Gebäude damit versorgt werden.

Die Wärmewende war auch Thema einer aktuellen Stunde am 15.03.2023.

Sektorenkopplung und Tiefengeothermie

Die Sektorenkopplung, also die Verknüpfung von Strom-, Wärme- und Verkehrssektor, spielt eine entscheidende Rolle, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Durch die effiziente Nutzung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energien können wir Wärmepumpen, Elektroautos und Power-to-Gas-Anlagen betreiben. Im Jahr 2021 lag der Anteil von Elektroautos in Deutschland bei etwa 3,6 % der Neuzulassungen. Dieser Anteil sollte weiter wachsen, um den Verkehrssektor nachhaltiger zu gestalten.

Ein weiteres vielversprechendes Potenzial liegt in der Tiefengeothermie. In Thüringen gibt es mehrere geothermische Standorte, die bisher jedoch noch nicht genutzt werden. Im Jahr 2020 produzierten deutsche Geothermieanlagen lediglich 0,4 % der erneuerbaren Stromerzeugung und 2,5 % der erneuerbaren Wärmeerzeugung. Diese Zahlen können durch den Ausbau der Tiefengeothermie weiter verbessert werden.

Fazit: Thüringens Weg in eine nachhaltige Zukunft

Ich bin davon überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind, um unser Bundesland zukunftsfähig zu gestalten. Indem wir den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben, die Wärmewende angehen und Sektorenkopplung sowie Tiefengeothermie stärker in den Fokus rücken, schaffen wir es, eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen und unsere Klimaziele zu erfüllen.

Statistische Zahlen und die Fortschritte in anderen Ländern zeigen uns, dass es möglich ist, eine Energiewende erfolgreich umzusetzen. Thüringen hat das Potenzial, ein Vorbild für andere Bundesländer und Regionen weltweit zu sein. Wir alle sollten uns dieser Verantwortung bewusst sein und unseren Beitrag leisten, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.